Laurenz übernimmt den jugendlichen Schiller, der sich in der herzoglichen Zuchtanstalt mit Autorität und Dressur auseinandersetzen muss. Das droht zu einem „Desaster“ zu werden, denn Laurenz passt von seiner Persönlichkeitsstruktur einfach zu gut für diese Rolle. Er scheint gar keinen Abstand dazu gewinnen zu können und fühlt sich persönlich bevormundet und drangsaliert. Mit Samthandschuhen versuche ich, ihn an die Rolle heranzuführen, aber es gelingt mir nur punktuell.
Vor der großen Winterpause eröffnet Laurenz uns, dass er aussteigen möchte. Ersatz hat er auch besorgt: Paul, den er auch schon zum Durchlauf mitgebracht hat. Gut organisiert! In diesem Durchlauf spielt Laurenz so frei wie noch nie zuvor, endlich von der Last befreit. Ich frage ihn, ob er sicher ist, dass er die Rolle abgeben möchte, denn nun sei doch alles da, um was ich mit ihm gerungen habe. Aber da ist er ganz klar. Schluss ist Schluss!
Paul gefällt das Stück und er freut sich, nach der Winterpause einzusteigen. So soll es sein. Und Laurenz hat sich fair verhalten, rechtzeitig eine Entscheidung gefällt und für Ersatz gesorgt.
Im Durchlauf wird klar: Da fehlt doch etwas, das Stück ist zu kurz, und ich entschließe mich, der Freundschaft zu Goethe noch einen Platz einzuräumen, der eine große menschliche und künstlerische Rolle in Schillers Leben gespielt hat.